Erneut schwanger – zwischen Freude und Angst

Erneut schwanger – zwischen Freude und Angst

Nachdem ich bereits über meine erste Fehlgeburt berichtet hatte, möchte ich euch den weiteren Weg auch nicht vorenthalten.

Es war ca. 4-5 Wochen nach dem natürlichen Abort und ich wollte wissen, wann ich mit meiner nächsten Periode rechnen kann bzw. ob ich überhaupt damit rechnen kann und machte aus purer Neugier einen Schwangerschaftstest. Dieser war sehr sehr deutlich positiv. Ich fragte mich, ob der positive Test noch von der vorausgegangen Schwangerschaft ausschlagen konnte, ob noch nicht alles abgebaut war oder, ob es sich um eine erneute Schwangerschaft handeln könnte.
Fragen über Fragen kamen mir in Kopf und ich erzählte meinem Verlobten von dem Test und meiner Unsicherheit. 
Zur Sicherheit beschloss ich, zunächst erneut auf Alkohol und schädliche Lebensmittel zu verzichten. Nach einem Telefonat mit meiner Frauenärztin vereinbarten wir einen Termin.

Was ich zu dem Zeitpunkt nicht wusste, es sollte sich nun wieder um einen regelmässigen (wöchentlichen) Besuch bei ihr handeln. 

Der erste Besuch ließ mich weiter im Ungewissen. Es sah alles gut aus, alles war abgestoßen und die Schleimhaut hatte sich bereits neu aufgebaut. Nur der HcG-Wert war mit über 3500 Einheiten deutlich zu hoch. Also ein neuer Termin. 
Eine Woche später, selbes Vorgehen. Blutabnahme, Ultraschall. Langsam werd ich Profi darin. Der Ultraschall zeigte eine Fruchthöhle. Meine Ärztin und ich waren sehr erstaunt und schauten uns beide an. Diese war die Woche zuvor noch nicht da. Sie war auch (noch) leer. Alle zuvor aufgenommenen Bilder wurden noch einmal genauer betrachtet und wir beschlossen einen erneuten Termin zu vereinbaren und die leere Fruchthöhle zu beobachten. 
Eine weitere Woche später. Langsam kennen mich die Damen am Empfang. Blutabnahme, Ultraschall, Pippiprobe. Auf dem Ultraschall war nun etwas zu erkennen. Ganz klein und zart. Ich schluckte. Freute mich, aber die Angst sagte mir, freu dich (noch) nicht zu sehr. Ein zarter Herzschlag war zu vernehmen und wurde aufgezeichnet. Ich erhielt einen Mutterpass. Das war neu für mich, denn bei meiner ersten Schwangerschaft verlor ich unser Würmchen bereits vor der 1. Untersuchung und Feststellung. 

Ich war erneut schwanger mit einem Würmchen, und sein Herz schlug. Ich war wie benommen und freute mich voller Optimismus und versuchte die Ängste abzuwenden. 

3 Wochen später war der 1. große Vorsorgeuntersuchungstermin (12.12.2022). Ich freute mich so sehr unser Würmchen erneut zu sehen und zu hören. Beim Ultraschall jedoch, wurde meine Ärztin plötzlich still und besorgt. Sie teilte mir mit, dass sie keinen Herzschlag finden könne und mich deswegen lieber ins Krankenhaus überweisen möchte, nur um Sicher zu gehen, dass alles in Ordnung sei. Gesagt, getan. Im Krankenhaus kam dann die Nachricht, bei der für mich (erneut) eine Welt zusammengebrochen ist.

KEIN HERZSCHLAG. 

Ich befand mich in einer Art Trance, einem Tunnel voller Leere. Kann es sein, das ich unser Würmchen erneut verloren habe? Ich war doch fast aus der kritischen Phase raus. Ich befand mich ca. in der 11 Woche. Ich habe doch den Herzschlag schon hören können, wieso war er plötzlich nicht mehr da. 

Die Ärztin gab mir nun 3 Möglichkeiten des Aborts mit auf den Weg. ich entschied mich für (erneut) für den natürlichen Abgang. 

Zwei Wochen später, kurz vor Heiligabend, war es soweit. Die Blutung startete und ich fühlte mich schlimmer als beim 1. Verlust. Es schmerzte.
Ich konnte und wollte es immer noch nicht wahr haben. Fragen quälten mich und hielten mich nachts wach. Würde ich jemals eine Schwangerschaft zu Ende bringen können? Warum wird im deutschen Ärztesystem eine erneute Fehlgeburt als nicht „schlimm“ angesehen und warum wird nach dem Grund erst nach dem 3. Mal auf „dem Leim“ gegangen? Fragen die mich noch heute quälen. 

Eure